Oberarmkopfbruch

Oberarmkopfbruch (Humeruskopffraktur)

Ursachen:

Der Bruch des Oberarmkopfes ist eine häufige Verletzung, die in Folge eines Sturzes auf die Schulter auftritt. Besonders betroffen sind ältere Frauen mit einer Osteoporose sowie Sportler, die sturzgefährdete Sportarten (Rad, Ski, Motorrad…) ausführen.

Beschwerden:

Direkt nach dem Sturz treten starke Schmerzen im Bereich der Bruchzone auf. Das Schultergelenk kann auf Grund der ausgeprägten Schmerzen kaum noch bewegt werden. Häufig spürt der Verletzte das Aneinanderreiben der Knochenenden. Der Arm wird vom Verletzten oft mit der gesunden Hand am Körper gehalten.

Diagnostik:

Für die Beurteilung, ob lediglich eine starke Prellung oder tatsächlich ein Bruch des Oberarmkopfes vorliegt, sind Röntgenaufnahmen erforderlich. Dadurch läßt sich Typ und Schweregrad des Knochenbruches erkennen. Man unterscheidet Brüche mit 2, 3 und 4 größeren Knochenteilen sowie Trümmerbrüche des Kopfes. Mit Hilfe der Röntgenaufnahmen kann dann entschieden werden, ob eine Operation erforderlich ist.

Behandlung:

Stark verschobene Brüche werden operiert. Nicht wesentlich verschobene Brüche können durch eine vorübergehende Ruhigstellung und anschließende Krankengymnastik behandelt werden. Bei starker beruflicher oder sportlicher Belastung empfehlen wir häufig auch bei nur gering verschobenen Brüchen die Operation, da die Nachbehandlungszeit verkürzt wird und die Ergebnisse in der Regel günstiger sind.
Die Technik der Operation hängt von der Bruchform ab. Ist lediglich ein Knochenstück abgesprengt, genügt meistens die Stabilisierung mit Schrauben. Kompliziertere Brüche mit 3 oder 4 Knochenstücken erfordern die Stabilisierung mit Nägeln oder Platten – bei Trümmerbrüchen ist eventuell der Ersatz des Kopfes durch eine Prothese erforderlich.
Wir bevorzugen bei komplizierten Brüchen die Stabilisierung mit einer Platte. Bei der Operation werden die Bruchstücke zunächst wieder in die richtige Stellung gebracht. Hierzu wird die Haut über dem Bruch auf einer Länge von ca. 15cm eröffnet. Die Stabilisierung der Bruchenden erfolgt dann durch eine Metall- oder Titanplatte.

Nachbehandlung:

Nach der Operation sollte der Arm bis zur Entfernung der Fäden noch 2 Wochen in einer Schlinge entlastet werden. Dadurch werden Sie weniger Schmerzen haben und die Wunde kann in Ruhe abheilen. Bereits am 2. Tag nach der Operation kann die Schulter aus der Schlinge heraus bewegt werden. Entsprechende Übungen wird ihnen der Physiotherapeut zeigen. Etwa nach 4-5 Tagen können Sie die Klinik verlassen. Ab der 3. Woche kann die Schlinge abgelegt werden und der Arm ohne Gewichte bewegt werden.
Die meisten Brüche sind nach 12-16 Wochen stabil ausgeheilt. Die Platte sollte nicht vor Ablauf des ersten Jahres nach der Operation wieder entfernt werden. Komplikationen wie Infektionen, Nichtheilen der Fraktur, oder ein erneuter Bruch nach der Plattenentfernung sind selten. Typisch für Oberarmkopffrakturen ist, dass bei etwa einem Drittel der Betroffenen trotz korrekter Stabilisierung anhaltende Beschwerden beim Liegen auf der Schulter und beim Abspreizen des Armes bestehen bleiben können. Ebenfalls häufiger treten Bewegungseinschränkungen auf, die das Abspreizen sowie Außendrehen des Armes betreffen können.

Abb.: Gering verschobener Bruch, Ausheilung durch Ruhigstellung und Krankengymnastik

 

 

 

 

 

 

Abb.: Vollständig verschobener Bruch, Stabilisierung mit Platte